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Raus in den Frühling: Nordic Walking - Fitness quasi im Vorbeigehen

Eine aus Finnland stammende Technik – ursprünglich als Sommertraining für Spitzensportler des Langlaufs konzipiert – entwickelte sich zur Trendsportart und erfreut sich auch weiterhin großer Popularität: Nordic Walking. Die Zahl der aktiven Nordic Walker liegt allein in Deutschland mittlerweile bei fast drei Millionen, dabei ist die Liste jener, die dieses Training belächeln oder gar kritisieren nicht gerade kurz. Was steckt hinter der aktuellen Diskussion über die Belastung der Gelenke und für welche Zielgruppe ist Nordic Walking überhaupt geeignet?


© wrw / pixelio.de

Die Vorteile von Nordic Walking

Gerade für Neu- oder Wiedereinsteiger ist Nordic Walking optimal geeignet. Wer noch nie aktiv Sport betrieben hat oder sich in der Rehabilitation befindet, bekommt einen sanften Einstieg und wird motiviert, da man schnell Fortschritte verbuchen kann. Mithilfe der Stöcke werden Gangsicherheit und Gleichgewicht unterstützt, sodass diese Sportart auch u.a. für Senioren wärmstens zu empfehlen ist. Die gute Nachricht für alle Abnehmkandidaten: Sie verbrauchen mehr Energie als beim herkömmlichen Walken. Zudem wird die Oberarm- und Oberkörpermuskulatur aktiviert, Verspannungen in Schultern und Nacken gelockert. Außerdem trainiert man meistens mit niedriger Pulsfrequenz in einem Intensitätsbereich, der selbst vom blutigsten Anfänger über eine längere Distanz durchgehalten werden kann.

Diskussion über die Belastung

Bisher behaupteten viele Anhänger und Experten, dass die Gelenke durch den Stockeinsatz bis zu 30 Prozent entlastet werden. Stimmt aber nicht. Das belegt eine neue Studie des Sportwissenschaftlers Dr. Thomas Jöllenbeck von der Orthopädischen Rehabilitationsklinik in Bad Sassendorf. Die Wissenschaftler haben eine Gruppe von erfahrenen Nordic Walkern und Instruktoren mittleren Alters auf einen 1,6 Kilometer langen Parcour geschickt. Der Untergrund bestand aus Asphalt und Waldboden, hatte Gefälle und auch Steigungen. Die Probanden bekamen Fußdruckmesssohlen, über die Kräfte aufgezeichnet wurden und mussten die Strecke sowohl mit als auch ohne Stöcke absolvieren.

Fazit von Dr. Jöllenbeck: “Bezogen auf den Fußaufsatz ist die Kraft beim Nordic Walking sogar geringfügig höher als beim Walken (um drei bis vier Prozent). Beim Fußabdruck gibt es keinen Unterschied zwischen diesen Varianten. Daraus lässt sich schließen: Keine Gelenkentlastung durch die Stöcke.” Zum gleichen Resultat kam bereits 2004 ein Team von Elmar Trunz- Carlisi in einer von der Zeitschrift „Fit for Fun“ in Auftrag gegebenen Studie. Bei Nordic Walking-Profis im fortgeschrittenen Stadium ist das richtige Material der Stöcke (höherer Carbon-Anteil) also noch entscheidender, da die Belastungen sonst bei langen Einheiten zu hoch werden können.

Trotzdem sind sich beide Wissenschaftler über die zahlreichen positiven Effekte einig: “Nordic Walking ist von der Belastungsintensität für Einsteiger ideal. Für echte Bewegungsmuffel können die Stöcke sogar zusätzliche Motivation bedeuten. In jedem Fall sollten diese zu Beginn einen Kurs besuchen, um die richtige Technik zu erlernen.”

Falls man von seinen Mitmenschen für diese Trainingsform belächelt werden, kann einem das herzlich egal sein. Bei richtiger Technikausführung hat man schließlich alle Vorteile auf seiner Seite, und bewegt sich an der frischen Luft, anstatt faul vor dem Fernseher zu liegen.

Autor: Helge Trach

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Geschrieben von rausgeher-Team am 09.10.2010 14:15 in der Kategorie Fitness, Action, relaxen, Gesundheit
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