Musikfilm in der Naxoshalle mit Filmgespräch

Auf Naxos beginnt die Buchmesse schon am Dienstagabend: mit Kimmo Pohjonen, Finnlands berühmtestem Akkordeonspieler. Er ist am Dienstagabend bei uns in der Naxoshalle, um über den Film zu reden, den der finnische Regisseur Kimmo Koskela über ihn gemacht hat. Kimmo Pohjonen stellt uns mit diesem Film seine Heimat vor: Und Finnland ist das diesjährige Gastland der Frankfurter Buchmesse.

Soundbreaker

Dokumentarfilm von Kimmo Koskela BE/FI/GB/PT-2012 / 89 Min.

Kimmo Pohjonen (50) ist Finnlands berühmtester Akkordeonspieler, der immer wieder neue Herausforderungen für seine Musik sucht. Nach einer klassischen Ausbildung an der Sibelius-Akademie beschloss er, das Akkordeonspiel mit Effekten und elektronischem Verstärker zu revolutionieren.

„Soundbreaker“, der mehrfach ausgezeichnete Dokumentarfilm des finnischen Videokünstlers, Musikers und Regisseurs Kimmo Koskela, bedient sich ebenso ungewöhnlicher wie starker Bilder, um den ebenso ungewöhnlichen wie starken Musiker Kimmo Pohjonen und dessen Suche nach Authentizität, nach der eigenen musikalischen Sprache optisch angemessen zu begleiten. So sieht man beispielsweise in der Eingangsfrequenz den Musiker auf einem vereisten See: zielstrebig läuft er auf ein Eisloch zu und springt ohne zu zögern hinein. Wie der Regisseur Koskela in diesem Filmabschnitt Unterwasserbilder mit Aufnahmen von einem Pohjonen-Konzert überlagert, ist absolut faszinierend – und katapultiert den Zuschauer für die Dauer des Films in eine andere Welt. Diese spektakuläre Eingangsfrequenz ist quasi Sinnbild für die eindrucksvolle, aber gleichwohl nicht immer leicht konsumierbare Tonwelt des finnischen Musikers. Seine Musik ist wunderbar zart und brutal laut, experimentell und traditionell. Es könnte Jazz, Klassik, aber auch Rockmusik sein. Der Film bleibt über mehrere Jahre ganz nah beim Musiker, begleitet ihn auf Reisen nach Afrika zum Studium der dortigen Musik und nach England zu Experimenten mit Naturgeräuschen sowie bei vielen Versuchen und Projekten. Er zeigt Performances mit Tanz, aber auch ein – fast – klassisches Konzert mit dem Kronos-Quartett. Pohjonen wird zum Techniker, er entwickelt sein eigenes Akkordeon, mit dem er all das hörbar macht, was bis dahin wohl kaum aus einem solchen Instrument kam. Die filmische Umsetzung zeigt eine selten gewordene Einheit von Bild und Musik.

In der Eingangssequenz sieht man den Musiker auf einem vereisten See: zielstrebig steuert er auf ein Eisloch zu, in das er ohne zu zögern springt. Wie Koskela im Folgenden Unterwasserbilder mit Aufnahmen von einem Pohjonen-Konzert überlagert, ist absolut faszinierend - und katapultiert den Zuschauer für die restliche Dauer des Films in eine andere Welt. Diese spektakuläre Eingangssequenz ist quasi Sinnbild für die faszinierende, gleichwohl nicht immer leicht konsumierbare Tonwelt des Kimmo Pohjonen. Dort gelten andere Gesetze als die von musikalischer Gefälligkeit, wie man sie von einem 'ordentlichen' Akkordeonisten wohl erwarten würde.

Dank der am 8. Oktober 2014 beginnenden Frankfurter Buchmesse, bei der Finnland Ehrengast ist, wird der Protagonist des Films, Kimmo Pohjonen, persönlich zu unserem Filmgespräch kommen. Begleitet wird er vom deutschen Ko-Produzenten des Films, Gernot Steinweg. Weiterer Gesprächspartner ist Professor Rainer Römer, ebenfalls vielseitiger Musiker und langjähriges Mitglied des „Ensemble Modern“ in Frankfurt.